Warum die Bewertung von Lieferanten oft nichts bringt

Die Bewertung von Lieferanten gehört im modernen Einkauf zum Standard. 86% der von der amc-group in ihrer aktuellen Studie „Mehrwert durch Lieferantenmanagement“ befragten Unternehmen bewerten ihre Lieferanten regelmäßig. Bei gut der Hälfte (und das vor allem in großen Firmen) unterstützt ein IT-System den aufwändigen Bewertungsprozess. Andere Module des Lieferantenmanagements kommen in der Praxis hingegen weniger zum Einsatz. Auch das ergab die Umfrage. So werden Lieferantenstruktur, Klassifizierung, Qualifizierung und Lieferantenentwicklung von 40% der untersuchten Unternehmen überhaupt nicht eingesetzt.

 Lieferantenmanagement: Eingesetzte Module

Als Hauptziel des Lieferantenmanagements geben die Unternehmen eine bessere Liefer- und Servicequalität an (69% ist dies wichtig) – gefolgt von geringeren Kosten (47%), der Erfüllung der DIN EN ISO 9001 (44%) sowie schnelleren Prozessen (darauf legen 36% Wert). Hier die Top10-Ziele der Unternehmen:
 Bewertung von Lieferanten: Top10 Zielsetzungen

Ziele der Lieferantenbewertung werden oft nicht erreicht

Erreicht werden die angestrebten Ziele allerdings nur selten. So beobachtet gerade mal ein Fünftel (20%) der Firmen tatsächlich eine gesteigerte Liefer- und Servicequalität – obwohl dies für 69% der Befragten das Hauptziel ihrer Bemühungen ist. Immerhin 30% bestätigen niedrigere Kosten und schnellere Prozesse.
„Die Ziele, die mit dem Lieferantenmanagement verfolgt werden, werden in der Praxis nicht realisiert bzw. erzielen nur eingeschränkt Mehrwerte“, erklärt amc-Studienleiter Georg Rinkens. Hinzu kommt, so der amc-Projektmanager: „Nur ein Viertel der befragten Unternehmen misst den Erfolg ihres Lieferantenmangements nachhaltig.“

Viel Aufwand für nichts?

Dabei betreiben die Firmen viel Aufwand. Die befragten Unternehmen investieren pro Jahr durchschnittlich 1.360 Arbeitstage in Ihr Lieferantenmanagement. Der größte Aufwand fällt im Einkauf an (860 Arbeitstage) sowie im Qualitätsmanagement (319 Arbeitstage) mit Abstand gefolgt von Fertigung, Rechtsabteilung, Logistik, F&E und Finanzen.

Nicht nur bewerten, auch kontrollieren!

Obwohl das Lieferantenmanagement also in den Unternehmen angekommen ist, führt es nicht zu den gewünschten Effekten. Joachim von Lüninck, Managing Partner der amc-group, nennt die Gründe: „Die Lieferantenbewertung wird als Modul oft nur isoliert genutzt und ist nicht in ein ganzheitliches Lieferantenmanagement eingebunden. Weitere, ebenso wichtige Module des Lieferantenmanagements fehlen in vielen Einkaufsorganisationen.“
An der Studie beteiligten sich 48 Unternehmen aus verschiedenen Branchen und Unternehmensgrößen. Das Studiendesign sowie die detaillierten Studienergebnisse stellen wir Ihnen gerne zur Verfügung: Wir freuen uns auf Ihre Kontaktaufnahme!

5 Punkte, die der Einkauf bei der Lieferantenentwicklung ändern muss

Bewertung von Lieferanten: Das amc-Verständnis eines modernen LIeferanten-Managements
 

Das amc-Zielbild für modernes Lieferantenmanagement

Damit die Lieferantenbewertung zur Erfolgsmethode wird und tatsächlich zu besseren Liefer- und Serviceleistungen, niedrigeren Einstandspreisen und schnelleren Prozessen führt, sind diese fünf Punkte entscheidend:

  1. Etablieren Sie im Einkauf – neben der Lieferantenbewertung – weitere Module des strategischen Lieferantenmanagements. Dazu gehören die systematische Ableitung der optimalen Lieferantenstruktur, Lieferantenstrategien und Lieferantenentwicklung, Lieferanten-(Prä-)Qualifizierung und Freigabe sowie die Lieferantenklassifizierung. Verfolgen Sie einen ganzheitlichen Konzeptansatz.
  2. Binden Sie funktionsübergreifend alle Stakeholder in den Lieferantenbewertungs- und Entwicklungsprozess ein.
  3. Nutzen Sie Lieferanten als Innovationstreiber und Entwicklungspartner.
  4. Minimieren Sie durch Lieferantenmanagement nachhaltig Beschaffungsrisiken.
  5. Messen Sie den Mehrwert, den Sie durch Lieferantenmanagement schaffen.